Thomas von Aquin

Jede Macht ist illegal: Vom Prinzip der Führung


Schriftenreihe des Murray Rothbard Institut für Ideologiekritik in der edition g. 121


»Wenn jemand, der einen Menschen beraubt, versklavt oder tötet, härteste Bestrafung verdient, um wieviel stärkere Qualen müssen wir dem Tyrannen an den Hals wünschen, der alle ausplündert, die Freiheit von jedem untergräbt und nach seinem geringsten Gutdünken Hinrichtungen veranstaltet? Tyrannen erlauben sich ohne Reuegefühl alles das, was sie, ohne auf Widerstand zu treffen, straflos tun können.«

Vom Prinzip der Führung schreibt Thomas von Aquin für den Regenten von Zypern um 1270. Unter der Hand gerät ihm das als Huldigung gedachte Traktat zur Dekonstruktion des Herrschaftsanspruchs, denn das Prinzip der Führung lautet: »Jede Macht ist illegal.« Was zählt, sind Eigenverantwortung und individuelles Gewissen, das bloß der gottgegebenen Vernunft Gehorsam schuldet.

»Je einheitlicher eine Führung ist, um so mehr Schaden kann sie stiften.«

Thomas’ Text »De regimine principum ad regem Cypri« (so der Originaltitel) ist rund sieben Jahrhunderte alt. Er steht zwischen Antike und Neuzeit. Aber über seine historische Bedeutung hinweg ist er aktuell. Die Übertragung soll ihn für diese Aktualität erschließen. Die Interpretation findet sich ebenso wie die Darstellung des zeitlichen Kontextes hinter dem Text des Thomas. Das lateinische Original und die deutsche Übertragung sind parallel angeordnet.

Im Anhang ist aus Thomas’ wenig beachteten Kommentar zum Römerbrief von Paulus die Passage wiedergegeben und übertragen, wo der Apostel die Christen zum Gehorsam jedweder Obrigkeit aufruft. Wie bringt Thomas von Aquin dies mit seiner eigenen Lehre vom Widerstandsrecht und der Widerstandspflicht in Einklang?

»Die meisten Chefs üben unterm Deckmantel ihre Königswürde eine Tyrannei aus.«

Lateinisch-deutsche Ausgabe.

Thomas von Aquin, 1225-1274, Dominikanermönch, Schüler des Philosophen Albertus Magnus aus Köln, entwickelte die scholastische Methode zur ihrer höchsten Form und spielt eine wesentliche Rolle in der Rezeption der arabischen Philosophie und der Wiederaneignung der Philosophie des Aristoteles. Kurz nach seinem Tod der Häresie verdächtigt, setzten sich nach und nach seine Schüler durch. 1323 wurde er heiliggesprochen und 1567 in den Rang eines Kirchenlehrers erhoben.

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übertragen, kommentiert und herausgegeben von Stefan Blankertz

204 Seiten, 10 Farbseiten  € 12,80 [D]

Titelbild: Ausschnitt aus dem Thomas-Fenster des Kölner Doms, basierend auf einem Foto von Westerdam, CC-BY-SA

ISBN 978-3-7543-4281-7