Aktuelles


Wirtschaftsfaschismus

eingetragen in: edition g.

Dass Faschismus im gegenwärtigen Diskurs einerseits aktuell wie kaum zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg ist, andererseits jedoch gern auf ein politisches Phänomen reduziert wird, hat seinen Grund: Die gegenwärtige Nomenklatura hört es nicht so gern, wenn sie erfahren muss, dass die Wirtschaftsdoktrin des Faschismus die derzeit herrschende Lehre darstellt. Als den Oberbegriff schlägt Michael von Prollius ‹extremer Etatismus› vor.
Michael von Prollius analysiert zugleich detailscharf und ohne sich in Details zu verlieren die Wirtschaftspolitik des italienischen Faschismus und deutschen Nationalsozialismus. Ausführlich geht er auf die Unterschiede, ebenso wie die Ähnlichkeiten zwischen sozialistischer Planwirtschaft und demokratischem Interventionismus ein. Sein Ziel ist eine Wiederbelebung des Gedankens der Freiheit auch im wirtschaftlichen Handeln.
Ich bin stolz, dass Michael sein gelungenes und wichtiges Buch mir zum Gestalten und zum Veröffentlichen im Rahmen meiner edition g. überlassen hat. Es ist ein großer Beitrag zu einer liberalen Faschismustheorie.

Ireen – Der neue Roman von Stefan Blankertz

eingetragen in: edition g.

Aber ist es ein Roman? Der britische Romancier E.M. Foster (1879-1970) meinte, ein Roman müsse aus mindestens 50.000 Worten bestehen. Diese Marke verfehlt «Ireen» um 16%. Andererseits wird ein Roman inhaltlich darüber definiert, dass er ein ganzes Leben erzählt und nicht nur eine Episode. In «Ireen» haben wir sogar zwei Biographien (die von Ireen und die von Tom), sodass dieses Kriterium übererfüllt ist.

Der zeitgenössische Autor Ralph M. Berry interpretiert experimentelle Romane als ein Genre, das auf der Metaebene untersucht, was ein Roman sei. Dies trifft auf «Ireen» zu: Die Form des (Pseudo-) Drehbuchs lässt immer die Frage mitschwingen, was der Unterschied zwischen einem Bild vor Augen und einem imaginierten Bild sei. Die gängige Meinung, ein Bild sage mehr als tausend Worte, wird in Frage gestellt.

Dazu lässt sich auch Ezra Pound heranziehen: «Schildere nicht – bedenke, dass der Maler eine Landschaft viel besser schildern kann als du. …  Wenn Shakespeare von ‹Morgen, mit rotem Mantel angetan› spricht, so stellt er etwas dar, das der Maler nicht darstellt.» (1913. Dt. n. Dichtung & Prosa, 1962, S. 146.)