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Ireen – Der neue Roman von Stefan Blankertz

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Aber ist es ein Roman? Der britische Romancier E.M. Foster (1879-1970) meinte, ein Roman müsse aus mindestens 50.000 Worten bestehen. Diese Marke verfehlt «Ireen» um 16%. Andererseits wird ein Roman inhaltlich darüber definiert, dass er ein ganzes Leben erzählt und nicht nur eine Episode. In «Ireen» haben wir sogar zwei Biographien (die von Ireen und die von Tom), sodass dieses Kriterium übererfüllt ist.

Der zeitgenössische Autor Ralph M. Berry interpretiert experimentelle Romane als ein Genre, das auf der Metaebene untersucht, was ein Roman sei. Dies trifft auf «Ireen» zu: Die Form des (Pseudo-) Drehbuchs lässt immer die Frage mitschwingen, was der Unterschied zwischen einem Bild vor Augen und einem imaginierten Bild sei. Die gängige Meinung, ein Bild sage mehr als tausend Worte, wird in Frage gestellt.

Dazu lässt sich auch Ezra Pound heranziehen: «Schildere nicht – bedenke, dass der Maler eine Landschaft viel besser schildern kann als du. …  Wenn Shakespeare von ‹Morgen, mit rotem Mantel angetan› spricht, so stellt er etwas dar, das der Maler nicht darstellt.» (1913. Dt. n. Dichtung & Prosa, 1962, S. 146.)

Die libertäre Antwort auf Amlinger & Nachtwey

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Im Herbst 2022 erschien der Bestseller «Gekränkte Freiheit: Aspekte des libertären Autoritarismus» von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey. Sie zeichnen das Bild eines Milieus von Protest, das sich gegen staatliche Übergriffe auf die Freiheit wehrt; behaupten allerdings, dieser libertäre Impuls sei im Kern autoritär. Aber kann es einen libertären Autoritarismus geben? Das neue Buch von Stefan Blankertz «wider den triumph repressiver egalität» präsentiert die Antwort eines Libertären auf die Vorwürfe, eines Autors, der seit fünfzig Jahren die libertäre Theorie weiterentwickelt.

Feld- versus Systemtheorie

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«Antiherrschaftlicher Widerstand ist keine Systemkategorie», kritisierte der Ethnologe Christian Sigrist an Luhmanns Systemtheorie. Durchbuchstabiert am Schulsystem (zu dem Luhmann zwei Monographien verfasste, 1979 und 1998), insbesondere an den von Luhmann nicht reflektierten Wirkungen der Schulpflicht auf den täglichen Unterricht. Kurt Lewins Feldtheorie ist zur Analyse weitaus besser geeignet.

Klagelieder auf Klopapier

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Entstanden in der Zeit der Corona-Maßnahmen, angefangen im Frühjahr 2020, beendet Anfang 2023, ist dieser Flickenteppich aus Bildern und Texten der Mailänder Künstlerin June Cinciarella und des Berliner Schriftstellers Stefan Blankertz: Klagelieder auf Klopapier. Die Prosagedichte sind buchstäblich mit Schreibmaschine auf Klopapier verewigt worden.